Öffentliche   Beschwerde 

Wir verurteilen die rassistische Diskriminierung der afrokolumbianischen Künstlergruppierungen "Cantoras Esperanza y Paz deTumaco" und "Plu con Plá" auf dem Willy-Brandt-Flughafen in Berlin (Deutschland) durch das Sicherheitspersonal und durch die Fluggesellschaft EasyJet.
Nov 21 de 2022

Das Kollektiv Sociojurídico Orlando Fals Borda-Colectivo (OFB) und die unterzeichnenden verbündeten Organisationen verurteilen vor der nationalen und internationalen Gemeinschaft die diskriminierenden Handlungen und die rassistische Gewalt, der María Presentación Estacio Alegría und Nurys Oneida Angulo Arizala, Mitglieder der Cantoras Esperanza y Paz de Tumaco, sowie zwei Mitglieder der Musikgruppe Plu con Plá, Fernanda Tenorio Quiñones und John Jairo Cortez Caicedo, ausgesetzt waren.

Die Delegation aus Tumaco hält sich seit dem 3. November in Europa auf. Ihr Ziel ist es, die humanitäre Krise in der Pazifik Region Nariño in Kolumbien öffentlich anzuprangern und die Prozesse der Resilienz und des Widerstands durch afrokolumbianische Musik und Kultur bekannt zu machen. Sie haben auch die Gewalt und den strukturellen Rassismus, unter denen sie in ihren Gebieten leiden, durch kulturelle Aktivitäten zur Sozialisierung und Sensibilisierung für diese Situation im Rahmen des Vermächtnisses der Wahrheitskommission aufgezeigt.

Die Ereignisse ereigneten sich am Morgen des 21. November 2022 auf dem Willy-Brandt-Flughafen in Berlin, als die Gruppe die Sicherheitskontrolle passierte, um den Flug EJU5851 der Fluggesellschaft EasyJet nach Valencia, Spanien zu nehmen.

Seit Mittwoch, den 16.11.2022, ist die Delegation aus Tumaco in Berlin und nimmt an Veranstaltungen und Filmforen teil. Heute, am Montag den 21. November 2022, wollten sie nach Valencia (Spanien) reisen, um am VII. Treffen des Internationalen Forums der Opfer des bewaffneten Konflikts Kolumbiens teilzunehmen, das vom 25. bis 27. November in Torrevieja (Spanien) stattfindet.

Die Sicherheitskontrolle führte jedoch eine unangemessene, willkürliche und rücksichtslose Durchsuchung durch, bei der Gewalt, Rassendiskriminierung und Fremdenfeindlichkeit angewandt wurden. Dies zeigte sich u.a. darin, dass die Künstler*innen die einzigen Personen waren, die von den Sicherheitskräften am Flughafen festgehalten und durchsucht wurden.

Bei der Abtastung und Durchsuchung verletzte das Flughafenpersonal die körperliche Unversehrtheit der genannten Personen, da sie deren Intimbereiche und Geschlechtsteile gewaltsam berührten, was bei Personen mit weißer Hautfarbe, die nicht einmal durchsucht wurden, nicht geschah. Darüber hinaus leistete das Flughafenpersonal keine Hilfestellung, um den Flugsteig zu finden, auch nicht nach vermehrter Nachfrage. Obwohl die Gruppe 10 Minuten vor geplantem Abflug (und 40 Minuten vor dem eigentlichen Abflug) am Flugsteig eintraf, wurden sie von den Mitarbeiter*innen von Easyjet abgewiesen. Diese präferierten die vielen Gepäckstücke mit den Musikinstrumenten wieder aus dem Flugzeug zu laden, anstatt fünf Personen einsteigen zu lassen. Aufgrund dieser Serie von Übergriffen von rassistischer Gewalt verpassten María, Nurys, Fernanda und Jhon Jairo ihren Flug.

Wir vom Kollektiv OFB und den unterzeichnenden Organisationen lehnen alle Äußerungen von Gewalt, Rassismus und Diskriminierung ab und fordern die Bundesregierung, das Bundeskanzleramt und die kolumbianische Botschaft in Deutschland auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um Menschenrechtsverletzungen, wie sie heute am Berliner Flughafen begangen wurden, zu verhindern und Wege zu finden, um den Schaden, der den genannten Personen zugefügt wurde, zu beheben.

UNTERZEICHNENDE ORGANISATIONEN: